eine große enttäuschung (august 1994)
 

Gott sei dank, sie leben noch!

Ich ersuche die leser diesen ersten satz nicht mit der überschrift in zusammenhang zu bringen. Die enttäuschung folgt später!

Ich war wirklich erleichtert, als nach über einem jahr ungewißheit ein brief mit neuer kroatischer briefmarke ankam. Endlich nach so langer zeit ein lebenszeichen meiner beiden tauchfreunde Sergej und Mira, welche mir drei jahre zuvor tauchen gelernt hatten.

"Dear Ernst," schrieb Sergej, "I've just received your message."
Aber das gibt es doch nicht! Immerhin waren bereits vier monate seit meinem letzten brief an ihn vergangen. Ungewiß darüber, ob sie überhaupt noch lebten, schrieb ich damals, daß wir unseren nächsten familienurlaub wieder in kroatien auf der insel krk verbringen wollten. Ich betrachtete seinen brief. Aha, er hatte ihn bereits vier tage nach absendung meiner nachricht geschrieben. Das bedeutete, daß seine antwort mehr als drei monate (!) auf dem postweg zu mir unterwegs war.

Sergej und Mira hatten beide ein studium begonnen. Er wohnte nun in der neuen kroatischen hauptstadt Zagreb und besuchte die sportuniversität. Mira studierte in Rijeka rechtswissenschaft.

Aufgeregt berichtete Sergej in seinem brief von einer großartigen entdeckung. Er hatte das lange gesuchte schiffswrack des "Baron Gautsch" gefunden. Der "Baron Gautsch" war ein österreichisches passagierdampfschiff, welches am 13. August 1914 auf minen der damaligen österreichischen kriegsmarine auffuhr. Eine explosion zerriß das schiff, welches binnen weniger minuten vor der istrischen küste, nahe bei rijeka, sank. Nur wenige passagiere überlebten das unglück. Durch den zerfall der österreichisch - ungarischen monarchie geriet dieses schiff nach dem ersten weltkrieg lange zeit in vergessenheit. Und nun, achtzig jahre danach, hatte es mein freund Sergej wieder entdeckt.

 

 

Na ja, eigentlich hatte ich versprochen, in unserem familienurlaub nicht zu tauchen. Doch "rein zufällig" gab es in malinska, unserem urlaubsort, eine tauchbasis. Wie sollte ich das herlinde erklären? Versprochen ist versprochen! Zu dieser zeit plante ich bereits für das frühjahr 1995 eine tauchreise auf die malediven. Und da der fotografische ausschuß meiner letzten tauchreise auf phi-phi island bedenklich groß war, sagte ich, daß ich in kroatien nicht tauchen, sondern nur noch einmal die fotoausrüstung testen wollte - beim schnorcheln!
"Und wie willst du damit vierzig meter tief zum baron?" fragte Herlinde.
Sie hatte mich durchschaut. Aber das gehört eben zu einer harmonischen ehe.

So hatte ich ihr ebenfalls den brief meiner kroatischen freunde vorgelesen. Es blieb mir nun nichts anderes übrig als farbe zu bekennen.
"Aber höchstens drei tauchgänge!" versprach ich.

Einige tage später waren wir unterwegs in richtung süden. Aufgrund unserer vielen früheren urlaubsaufenthalte an der kroatischen küste kannte ich die fahrtstrecke auswendig. Die neue grenze zwischen slowenien und kroatien erinnerte an die politischen umwälzungen in diesem teil europas.
Unsere bereits älter gewordenen "kids" überstanden diese lange fahrt ohne die früher notwendigen spontanen fahrtunterbrechungen während der mäanderförmigen strecke zwischen postojna und rijeka.

Am Urlaubsort gab es das gewohnte bild wie vor vier oder fünf jahren. Volle parkplätze vor den hotels ließen die unruhe in diesen neuen ländern vergessen. An der rezeption stritten die neu angekommenen urlaubsgäste um die letzten freien quartiere. Früher wurde dieser streit hauptsächlich zwischen deutschen und österreichischen urlaubern ausgetragen. Dieses Jahr kämpften italien gegen ungarn, tschechien gegen kroatien und österreich gegen den rest der welt. Nach über einer stunde umherirren zwischen pontius und pilatus sowie persönlicher vorsprache beim obersten hotelmanager konnten auch wir unser bereits vor monaten bestelltes quartier beziehen.

Es vergingen schöne urlaubstage, und jedes familienmitglied ging tagsüber seinen lieblingsbeschäftigungen nach. Die abende verbrachten wir beim gemeinsamen kartenspiel. Dabei war die ausdauer unserer kinder bei diesem spiel derart groß, daß wir fast nie vor mitternacht ins bett kamen.

Während dieser tage versuchte ich Birgit und Claus das richtige schnorcheln und längeres tauchen mit angehaltenem atem beizubringen. Natürlich konnten sie es bereits. Aber es gab doch Unterschiede zwischen der überschaubaren größe des heimischen freibades und der unendlichen weite eines meeres. Am schönsten war es spät nachmittags, als die vielen kleinen fische aus ihren verstecken hervorkamen und in schwärmen auf futtersuche gingen. Vergeblich versuchten Birgit und Claus einen dieser fische zu fangen.

Vergeblich versuchte auch ich, einigermaßen gute fotos unter wasser zu machen. Es gelang mir mit meiner industrieluftgeschädigten lunge bereits länger als dreißig sekunden unter wasser zu bleiben. Doch das fotografieren unter wasser erfordert weit mehr energie und sauerstoff als gemächliches umhertauchen. Außerdem wollte ich mein neu erstandenes superweitwinkelobjektiv ausprobieren.

Jeder taucher oder schnorchler kennt die eingeschränkte sicht durch die tauchbrille unter wasser. Dazu kommt noch der naheffekt durch die lichtbrechung im wasser. Der blick durch taucherbrille in den sucher der mit dem weitwinkelobjektiv bestückten unterwasserkamera war anfangs für mich sehr ungewöhnlich. Dementsprechend hilflos war ich dann auch bei der motiv- und bildausschnittwahl. Hatte ich unter wasser endlich ein passendes motiv gefunden, ging auch schon mein luftvorrat zu ende.

 

 

Nun reichte es mir! Ich sah ein, daß ohne ordentlichen tauchgang kein ordentliches bild zustandekommen konnte.
"Was hast du denn sonst erwartet?" meinte Herlinde.
Wie schon so oft war sie es, welche bei wichtigen entscheidungen ein rechtes wort zum rechten zeitpunkt sprach.

Also besuchte ich tags darauf die tauchbasis in dem ferienlager. Sie war nicht zu übersehen. Weniger wegen ihrer größe als wegen der vielen internationalen gäste, welche offensichtlich sehr zufrieden von den tauchgängen zurückkehrten. In der umgebung der insel krk gab es mehr als zehn sehenswerte tauchplätze - unter anderem ein wrack und eine unterwasserhöhle. Nachdem ich vorhatte das wrack der baron Gautsch in rovinj zu besichtigen, entschloß ich mich für den besuch der höhle am darauffolgenden tag. Start um neun uhr vormittag. Auch an diesem abend spielten wir ausdauernd canasta.

Ich erwachte zehn minuten vor neun uhr. Oh gott, ich komme zu spät, war mein erster gedanke. Als ich aus dem bett springen wollte, knackste es in meinem rücken und fiel gleichzeitig wieder zurück in das bett. Nein, nicht schon wieder! Ein altes wirbelsäulenleiden im kreuzbeinbereich war wieder akut geworden. Seit einem jahr kämpfte ich gegen dieses leiden. Die ärztliche hilfe in form von spritzen hatte zwar eine vorübergehende linderung der schmerzen, aber keine heilung des übels bewirkt.

"Ja, ja", hatte Gabi damals gesagt, "das sind eben die ersten anzeichen der menschlichen verwesung!" Gabi, eine freundin von Herlinde, betreibt eine heilpraxis und ist spezialistin auf diesem gebiet. Das alter ihrer patienten reicht von zwanzig jahren bis "open end".
"Die therapie wird eine weile dauern." sagte Gabi und ermahnte mich besonders beim aufstehen keine ruckartigen bewegungen zu machen.

Zu spät dachte ich an diesem morgen an die ermahnungen. Es war passiert. Aber mittlerweile wußte ich, dieses übel zu überwinden. Es gelang mir doch mit einigen verrenkungen in die vertikale position zu kommen.

Kurz nach neun uhr erreichte ich mit dem im auto verstauten hab und gut an tauch- und fotozeug die tauchbasis. Gott sei dank, die leute waren noch da. Jedoch von aufbruchstimmung war keine spur. Vorsichtig fragte ich nach dem grund dieser verzögerung.
"Wir fahren doch erst um zehn uhr!" antwortete der basisleiter.
Verwundert blickte ich auf die große informationstafel und sah, daß die abfahrtszeit um eine stunde verschoben wurde.
"Das hat sich im laufe des gestrigen nachmittages ergeben." war die logische erklärung.
Inzwischen kamen noch einige tauchgäste mit verschlafenen gesichtern zur Basis. Einige von ihnen machten mir wohlbekannte turnübungen. Aha, dachte ich, nicht nur bei mir beginnt die verwesung! Und so ergab sich ein für mich neu gewordenes, hochinteressantes gesprächsthema der mittelalterlichen klasse. Endlich kam auch der letzte teilnehmer dieser tauchfahrt an. Es war agardi, ein etwa zwanzig jahre junger ungarischer bursche.

"Jeden tag das gleiche theater mit meiner alten!" murrte er.
Mißgelaunt warf er die türe seines autos zu, daß die karosserie bedenklich ächzte. Seine "alte" war französischer herkunft unbekannten baujahres, enorm auffrisiert, und ihr "outfit" versuchte das tatsächliche alter zu verbergen.

"Ja ja, der zahn der zeit nagt eben an ihr!" meinte unser ungarischer freund und streichelte liebevoll sein auto. "Aber ein paar jahre muß sie noch halten."

Endlich konnten wir abfahren. Vorsichtig, meines beleidigten kreuzes wohl bewußt, schleppte ich bleigurt und tauchflasche zum auto. Die schmerzen waren nun nicht mehr so stark.

Die höhle lag an der ostseite der insel, direkt beim örtchen vrbnik. Um dorthin zu kommen, mußten wir die insel überqueren. Dieser internationalen konvoi bestand aus autos von kroatien, ungarn, deutschland, italien und österreich. Hoffentlich geht das gut, dachte ich. Mich störte nicht diese internationale vielfalt, sondern einzig und allein die "alte". Bei dieser berg- und talfahrt quollen dicke ruß- und dampfwolken aus dem auspuff des autos unseres ungarischen tauchfreundes. Für die zwanzig kilometer lange strecke benötigten wir eine gute stunde, da unterwegs "madame", wie erwartet, ihren geist aufgab.

"Morgen ist sie wieder gesund." meinte Agardi. "Sie braucht nur eine neue zylinderkopfdichtung."Um elf uhr erreichten wir endlich den ort vrbnik. Ich kannte diesen sehr malerischen ort bereits von früheren urlauben. Er ist in einer halbkreisförmigen bucht eingebettet, umgeben von etwa sechzig meter hohen felswänden. Entsprechend eng sind auch hier die kleinen gäßchen. Diese wurden nun wegen umfangreicher renovierungsarbeiten ein fast unüberwindbares hindernis. Überall dröhnten preßlufthämmer. Baumaschinen und lastwägen behinderten die zufahrt zum hafenbecken, welches unser ziel war. Der einst malerische ort war nun eine einzige großbaustelle - auch der hafen. Mit vielen schiffen wurde neues baumaterial herantransportiert und bauschutt weggebracht. Vergeblich suchte ich nach einem kleinen hübschen boot, welches uns zur höhle bringen sollte.

"Wir brauchen kein boot." sagte Sandro, unser kroatischer tauchführer. "Die höhle ist nur dreihundert meter vom hafen entfernt!"
Vorsichtig fragte ich, ob diese entfernung von diesem parkplatz, oder vom zweihundert meter entfernten ende des hafenbeckens gemeint sei. Diese frage war natürlich überflüssig. So schleppten wir unser tauchzeug zweihundert meter zum einstiegsort. Wegen meiner "kompaktkamera" mußte ich diese strecke dreimal zurücklegen.

Seit meinem letzten tauchgang auf phi phi island waren bereits acht monate vergangen. Außerdem besuchte ich das heimische fitness-studio in den sommermonaten sehr sporadisch. Ich war müde. Noch nie hatte ich die tauchausrüstung so lustlos angezogen wie diesmal. Die mauer des hafenbeckens war eineinhalb meter hoch. Nach diesem ebenfalls lustlosen sprung in das wasser spürte ich wieder meine fortschreitende "verwesung".

Wegen des durch die ortsrenovierung verschmutzten wassers war die sicht getrübt. Wir tauchten nun diese lächerlichen dreihundert meter zu einer senkrecht im meer stehenden zerklüfteten felswand, in der sich die höhle befand.

Ach wie herrlich ist es im roten meer! Überall korallen, zahllose bunte fische und warmes klares, blaues wasser. Natürlich gibt es auch an der kroatischen adriaküste schöne und abwechslungsreiche tauchgebiete, weitab von touristen- und baumaschinenüberfüllten städten. Doch hier gab es eine höhle. Ich hatte keine ahnung, wie groß diese überhaupt war. Immerhin waren wir sieben taucher. Vielleicht paßten wir alle gar nicht in dieses loch hinein?

 

 

Endlich nach fünfzehn minuten erblickte ich in der ferne die schwarzen umrisse der höhle. Wie ein riesiges schwarzes zelt stand der etwa fünf meter hohe eingang vor uns. Ein kalter schauer jagte über meinen rücken. Irgendwie fühlte ich mich beklemmt. Ich bin eigentlich gar kein höhlenmensch. Wahrscheinlich deswegen, weil es in diesen immer so naß und kalt ist.

Die ersten taucher waren bereits in diesem schwarzen loch verschwunden, als mich Sandro aufforderte ihm zu folgen. Vorsichtig tauchte ich weiter. Plötzlich begann es vor meinen augen zu flimmern, und das bild der höhle tanzte auf und ab. Nein, ich wurde nicht ohnmächtig. Es war die grenzschicht! Eine grenzschicht im wasser bildet sich, wenn unmittelbar warme und kalte wasserschichten aufeinanderliegen. Meistens bilden sich diese in ruhenden gewässern während der kalten jahreszeit. Aber hier war die grenzschicht senkrecht! Wie eine geisterwand schwebte sie vor mir. Ich streckte vorsichtig meine hand durch diese wand. Das wasser dahinter war eiskalt! Na ja, mindestens um acht grad kälter. Mit großer überwindung an meiner abneigung gegen kaltes wasser tauchte ich also durch diese grenzschicht. Es war wie ein vorstoß in die welt des ewigen eises. Wegen des temperaturschocks merkte ich, wie mein körper zusammenschrumpfte - zumindest die äußeren körperschichten. Dieses kalte wasser hatte aber auch einen vorteil. Es war glasklar. Langsam tauchten wir ein paar meter in das innere der höhle. Sie mußte sehr groß sein, denn die aufgedrehten lampen erhellten trotz des klaren wassers keine felsenwand. Ringsum war nur schwarze finsternis zu sehen.

In diesen Augenblicken fühlte ich einen für mich neuen geisteszustand aufkommen. Ich bekam panik! Der puls wurde merklich schneller, und ich brauchte fast doppelt soviel luft zum atmen. Nein, ich wollte nicht weiter in diese höhle hineintauchen, um keinen preis in der welt. Raus hier!

Sandro merkte die veränderung an mir sehr wohl und hielt meine hand fest. Nach einigen sekunden, die mir damals wie endlose minuten vorkamen, konnte ich wieder klar denken. Trotzdem blieb ich bei meinem entschluß und versuchte, diesen Sandro klarzumachen. Also tauchten wir wieder zurück. Als ich die temperaturgrenzschicht wieder in richtung warmes wasser durchdrungen hatte, war für mich die welt wieder in ordnung. Mir fiel ein stein vom herzen! Sandro deutete mir, hier zu warten. Er mußte wegen der anderen taucher zurück in die höhle.

Ich war also wieder einmal allein. Doch es machte mir dieses mal nichts aus. Luft hatte ich noch genug . Die Tauchtiefe betrug vierzehn Meter. Vorsichtshalber tauchte ich aber auf zehn meter hoch. Mein gehirn fand keine vernünftige erklärung für diese panik. War es die müdigkeit, war es die kälte, war es die finsternis oder war es schlicht und einfach angst? Wahrscheinlich war es der umstand, daß mich dieses abenteuer nach der längeren tauchpause einfach psychisch überforderte.

Unter mir tauchten die ersten kameraden aus der höhle heraus. Ich vertrieb die zeit mit der suche nach eventuellen fotomotiven. Nirgends waren fische zu sehen. Am boden lagen einige seeigel zwischen den steinblöcken umher. Korallen gab es hier natürlich keine. Dafür wucherten unzählige gelbe, röhrenartige schwämme aus dem felsigen boden.

An der äußeren höhlenwand wuchsen auch einige rote bohrschwämme. Doch davor stand die für mich undurchdringliche senkrechte grenzschicht. Also tauchte ich wieder zum meeresboden hinab und betrachtete die röhrenschwämme. Gesund sahen diese nicht aus. Unappetitlicher grüner algenbewuchs hing an diesen gelben röhren. Offensichtlich wirkte sich der rege bootsverkehr und die ökologische umweltbelastung durch die rege bautätigkeit an land sogar hier in fünfzehn meter tiefe negativ aus. 

Endlich kamen die letzten taucher und mit ihnen auch Sandro aus der höhle heraus. Wir tauchten nun wieder zurück zum hafenbecken. Der weg kam mir dieses mal noch viel länger vor. Plötzlich erfüllte ein lautes, tiefes geräusch die bisher stillen fluten. Irgendwo wurde ein schiffsmotor gestartet. Wegen der im wasser viel besser geleiteten schallwellen war es, als ob dieses schiff direkt über uns fuhr. Mit zunehmender nähe des hafens wurde dieser lärm immer größer. Ich blickte auf meine anzeigeinstrumente. Wir waren bereits auf vier meter aufgetaucht. Herumliegenden flaschen und sonstiges gerümpel zeigten das ende des tauchganges an.

Ich war müde und enttäuscht, als ich die schmalen und rutschigen steinstufen am rande des hafenbeckens emporkroch. Mit voller ausrüstung und großer anstrengung wankte ich zu dem ach so weit entfernten auto. Nach der schwerlosigkeit im wasser war an land die anziehungskraft der erde gift für mein kreuz.

Die "Alte" stand noch an ihrem platz. Agardie versuchte wiederbelebungsversuche, doch vergeblich. Das auto sprang nicht mehr an. Also wurde es quer über die insel, bergauf bergab, zurück nach malinska abgeschleppt.
"Oh weh, was wird das wieder kosten!" jammerte Agardie nach geglückter heimkehr.

Ich blieb noch eine weile bei meinen tauchfreunden und fragte sie nach ihren erlebnissen in der höhle. Einige von ihnen mußten ebenfalls eine hemmschwelle überwinden, um hineinzutauchen. Es war für sie eine prüfung mit bestandener mutprobe. Ich fragte, ob sie in der höhle irgendetwas sehen konnten. Doch außer nackten felswänden gab es nichts.

Nachdenklich ging ich zurück in unser quartier. War ich feige? Offen gestanden habe ich in meinem leben noch nie eine mutprobe willkürlich herbeigeführt. Doch ich glaube, daß diese ein mensch nicht unbedingt braucht. Und schon gar nicht beim tauchen. Es gibt ja so viele dinge im leben, welche meist unwissentlich mit mut bewältigt werden.

Übrigens, es ist Agardie tatsächlich gelungen, sein vehikel notdürftig zu reparieren. Tags darauf fuhr er zurück in seine ungarische heimat.

Das ist mut! ! !

 

 © 2000 e.pokorny