vandalen unter wasser
 

Lange zeit hat es gedauert, die manager der tauchbasen und die behörden von der brutalen sinnlosigkeit der unterwasserjagd zu überzeugen. An vielen orten ist diese, wie hier in ägypten am roten meer bereits verboten. Die fische sind hier zumindest vor der harpune geschützt. Inzwischen wurde auch die gefährlichkeit der unterwasserfütterung erkannt. Na, so was, denken nun viele tierfreunde, was kann denn daran schlecht sein? Nun, die fische gewöhnen sich daran und verlieren dabei ihren natürlichen lebensrythmus. Und das schwächt gleichzeitig ihre widerstands- und kampfkraft gegen die vielen natürlichen feinde. Viele tauchbasen beginnen dieses ökologische problem zu respektieren und streichen daher diese "attraktion" aus ihrem programm. Auch ich finde es für richtig, daß diese millionen jahre alte ökologie speziell von den tauchern in ruhe gelassen wird.

Doch wer schützt diese unterwasserwelt vor den fotografen und filmern? Ich selbst dürfte diese frage eigentlich gar nicht stellen. Auch viele meiner freunde wundern sich über diese völlig unverständlichen bedenken. Und doch habe ich situationen erlebt, welche die einführung einer unterwasseraufsicht durchaus rechtfertigen würde.

Die kunst der unterwasserfotografie und auch des filmens besteht unter anderem darin, diese tätigkeit freischwebend auszuführen. Außerdem braucht man dabei sehr viel konzentration auf das motiv. Oft verliert dabei der fotograf oder filmer die konzentration in seinem hinteren bereich, sprich: Er weiß nicht mehr, wo sich seine füße mit den schwimmflossen befinden. Auch mir passierte bei den ersten tauchgängen das mißgeschick, dass meine flossen eine koralle "beleidigten". Doch der mensch ist lernfähig, wenn der wille dazu vorhanden ist.

Leider gibt es immer wieder taucher, welche diese kunst des freien schwebens überhaupt nicht beherrschen und sich ohne rücksicht auf die korallen hinlegen, daraufknien, an diesen festhalten oder sogar mit den schwimmflossen daran abstoßen!

 

 

Ich möchte hier keine Moralpredigt über das tauchverhalten in der unterwasserwelt halten. Jeder taucher soll hier selbst sein gewissen erforschen. Oberstes gebot ist immer noch die eigene sicherheit, und in manchen situationen ist eine berührung oder festhalten an einer koralle dafür vielleicht notwendig. Doch meist geschieht dieser "frevel" aus purer gedankenlosigkeit.

An dieser stelle sind die deutsch geführten tauchbasen hervorzuheben, welche versuchen, den tauchern diese gedankenlosigkeit bewußtzumachen. Es sind vor allem die jungen tauchführer, welche auf diese fehler hinweisen. Auch ich mußte schon manche "rüge" zur kenntnis nehmen.

Aber auch bei einschlägigen fernseh- und filmdokumentationen kommt es vor, daß sich die gefilmten faucher ohne grund an korallen festhalten. Vielleicht gibt diese kraftvolle umklammerung den filmen mehr "action"!

Auf alle fälle schadet jede fremdberührung den empfindlichen korallen, auch den so stabil aussehenden steinkorallen. Die folge davon sind abgebrochene feuerkorallen, zertrümmerte gorgonien, kahlstellen an steinkorallen und so weiter.

 

  Ein guter lernbehelf gegen das unnötige festhalten an korallen ist der verzicht auf tauchhandschuhe. Naturgemäß haben viele menschen eine natürliche hemmung, korallen mit bloßen händen zu berühren. In manchen fällen kann dies wegen des nesselgiftes sogar sehr schmerzhaft sein. Dieses thema gab bei unseren "stammtischrunden" an land sehr viel diskussionsstoff.

Ein argument gegen ungeschützte hände ist die tatsache, daß es beim tauchen durch die eingeschränkte sicht und ungewohnte umgebung manchmal zu reflexsituationen kommt, wobei unwillkürlich mit der hand irgend ein halt gesucht wird.

Doch darum geht es gar nicht, sondern nur um das gedankenlose, unnötige festhalten, daraufstellen, hinlegen oder abstoßen an korallen.

Übrigens, auch ich tauche lieber mit handschuhen. Aber für meine fotografische tätigkeit unter wasser halte ich mich an die grundregel: Lieber auf ein bild verzichten, als korallen zu beschädigen!

 

 © 2000 e.pokorny