aufbruch in neue welten
  Wo ist es auf den malediven schöner, über wasser oder unter wasser? Die antwort auf diese berechtigte frage fällt nicht leicht, und ich kenne keinen maledivenreisenden, der nicht zumindest einmal seinen kopf mit einer taucherbrille unter wasser gesteckt hat. Allerdings wachsen nicht überall die korallen so dicht an das ufer. Zu beginn des tourismusbooms haben manche ferienmanager die korallen in ufernähe entfernt, um den urlaubern das schwimmen angenehmer zu machen. Doch der trend kehrt gott sei dank wieder zur erhaltung der natürlichen schönheit zurück, denn ohne korallen gäbe es keine malediven. Somit scheint die welt wieder in ordnung zu sein. Doch die behörden dieses inselstaates haben trotzdem große sorgen. Das zu ende gehende zweite jahrtausend ist durch viele mächtige naturkatastrophen gekennzeichnet, welche der globalen erderwärmung zugeschrieben werden. Die eisreserven der pole werden dahinschmelzen, und der meeresspiegel wird um einige meter steigen. Nicht nur das, auch die wirbelstürme über den meeren werden immer heftiger und verheerender und verursachen immer mehr flutkatastrophen. Aber wer denkt bei diesen horrormeldungen an die unbedeutenden malediven? Die sind ja so weit weg von uns. So schnell wird der meeresspiegel ja auch wieder nicht steigen, und außerdem sind diese inseln ohnehin zwei meter über dem wasser.
 

 

Wird schon nicht so schlimm sein, die große flut. Und nach jeder flut ist immer noch ebbe gekommen. Ach, entschuldigen sie bitte meine gedanklichen ausschweifungen. Ich möchte ihnen, verehrte leser, ja keine horrorszenarien schildern, sondern wir wollen doch meinen urlaub genießen. Kehren wir also wieder zurück auf unsere trauminsel kuredu und beseitigen die wasserreste des letzten tropengewitters. Durch den kalkboden, welcher alle inseln der malediven bedeckt, versickert das regenwasser sehr schnell, und nach einer stunde ist der boden wieder trocken.

Was können sie als urlauber auf kuredu alles erleben? Ich beneide immer wieder jene menschen, die es zustandebringen, nichts anderes zu tun, als einfach ihre gedanken und sorgen zu vergessen und die seele baumeln lassen. Aber vielleicht bin ich noch zu jung dazu.
Ich gehöre aber auch nicht zu jenen sportbesessenen, welche bei über dreißig grad im schatten und fünfundneunzig prozent luftfeuchtigkeit um jeden preis eine schweißtriefende sportliche tätigkeit ausüben. Am beliebtesten ist volleyball, und auf kuredu gibt es ebenfalls flutlichttennisplätze und sogar einen fußballplatz.

Windsurfen ist ein viel beliebter zeitvertreib für viele urlauber, vorausgesetzt es weht genug wind. Am anstrengendsten ist windsurfen bei nur ganz leichtem wind, welcher noch nicht die kraft hat, das segel stetig in einer richtung zu halten. Dann baumelt das segel lustlos hin und her, und der arme surfer muß den dadurch immer wechselnden schwerpunkt ständig ausbalanzieren. Also auch zu anstrangend für meinen geschmack.

Ich bevorzuge lieber eine leichte und mühelose tätigkeit unter wasser, ich tauche. Es ist dies ein wunderschönes vergnügen, sich praktisch schwerelos unter wasser zu bewegen, wie ein vogel in der luft oder ein astronaut im weltall. Jedoch kein vorteil ohne nachteil. Das lästige beim tauchen ist immer diese herumschlepperei der ausrüstung, welche über wasser an die zwanzig kilo hat. Und gerade hier mußten wir diesen ballast über zweihundert meter von der tauchbasis zu den booten und wieder zurücktragen.

Jeder urlauber auf kuredu, ob jung oder alt, findet hier möglichkeiten zum zeitvertreib. Und wem es tagsüber zu heiß ist, der findet am abend unter dem großen freiluftdach bewegungsmöglichkeit in der disco, abkühlung an der bar und viele weltenbummler, welche in verschiedensten sprachen ihre abenteuer preisgeben.

Am dritten tage begann für mich das große abenteuer. Kuredu war nicht mein eigentliches urlaubsziel, es war vielmehr der startort einer einwöchigen tauchbootsafari. Endlich, nach über einem jahr tauchpause, ging für mich ein lange ersehnter urlaubstraum in erfüllung. Unbeschwertes tauchvergnügen direkt vom boot aus, ohne langes und mühevolles hin- und herschleppen der ausrüstung. Ich möchte sie nun nicht mehr länger auf die folter spannen. Holen Sie noch einmal tief luft, und erleben sie die inselwelt der malediven im nächsten kapitel.

 

 

 © 2000 e.pokorny